Im Oktober 2015 mit meiner damals 79-jährigen Mutter.
Sizilien ist die größte Insel im Mittelmehr (25.426 km²). Mit einigen vorgelagerten Inseln gehört sie, als autonome Region, zur Italienischen Republik. Der Ätna, oben von Wolken umhüllt, ist von der kleinen Stadt Taormina aus zu sehen.
Symbol Siziliens
Die Trinacria ist das Symbol Siziliens. Schon die Griechen gingen davon aus, dass Sizilien eine schwimmende Insel ist. Darauf deuten die drei angewinkelten Beine. Die Beweglichkeit der Insel ist immer noch aktuell, da das Eiland starken Erdverschiebungen unterliegt.
Die Trinacria hat mehrere Gesichter. Ursprünglich handelte es sich um eine Gorgonenfratze, die zur Zeit der Griechen eine Verwandlung erfuhr: ein Mädchenkopf umrahmt von Schlangen, ihre Ohren in Form von Flügeln. Es soll sich um ein Abbild der römischen Fruchtbarkeitsgöttin Ceres handeln, was sehr gut zur üppigen Vegetation Siziliens passt.
Über den Wolken
Es gibt kaum etwas Schöneres als zu fliegen, wenn die Sonne aufgeht. Die Wolkenlandschaft veränderte sich mit jeder Sekunde.
Da sah ich ihn zum ersten Mal Live, den Ätna (griech. Etna) und war tief beeindruckt. Er wurde über den gesamten Sizilienaufenthalt mein stetiger Begleiter.
Kurz vor der Landung.
Hotel in Taormina
Von unserem Domizil in Taormina unternahmen wir viele Tagesausflüge mit dem Bus. Sizilien zu bereisen, ist in der Nachsaison sehr empfehlenswert, da nur wenig Touristen unterwegs sind. Allerdings kann es im Herbst sehr regnerisch sein, was uns im Großen und Ganzen erspart blieb.
Taormina
Die Sizilianer sind sehr stolz darauf, dass Johann Wolfgang von Goethe bei seiner 2-jährigen Italienreise auch Sizilien besuchte und von der Insel verzaubert wurde. 1787 schrieb Goethe:
Der Besuch von Taormina schickte uns in Ekstase. Zu unserer linken Seite erhob sich der Ätna: Diese Spalte des Himmels, wie Pindar ihn nannte, schnitt seine Masse in eine rötlich, violette Atmosphäre durchzogen von den Strahlen der aufgehenden Sonne. Davor zwei rotbraune Berge, die von der Haut von einem riesigen Löwen bedeckt werden. Das Schauspiel war so groß, prächtig und schön (so dass Kadin, beeindruckt und begeistert von so viel Glanz, nicht einmal eine Skizze machte), wandten wir den Bug nach Osten. … Daß ich Sizilien gesehen habe, ist mir ein unzerstörlicher Schatz auf mein ganzes Leben.
Gegenüber vom Dom steht das Wahrzeichen Taorminas. Es handelt sich um die Centauressa, die auf einem im Barockstil erbauten Brunnen thront. Der Brunnen wurde im Jahr 1635 erbaut.
Ein Mischwesen aus der griechischen Mythologie ist bekannt: der Minotaurus, dessen Körper die Gestalt eines Menschen und den Kopf eines Stieres besitzt. Hier wird jedoch der Oberkörper durch eine Frau dargestellt. Denn in der Antike wurden Städte durch weibliche Wesen verkörpert. Als Symbol ist die Centauressa im Stadtwappen Taorminas abgebildet.
Der Stadtpark von Taormina ist ein öffentlicher Garten, der sogenannte Giardino Pubblico. Der Park fasst etwa drei Hektar und gehörte Mitgliedern einer kleinen englischen Gemeinde. Ende des 19. Jahrhunderts legten sie einen kunstvollen Englischen Garten an. Florence Trevelyn, ein Mitglied dieser Gemeinde, erwarb eine kleine Insel an der Küste Taorminas, die Isola Bella, wo exotische Pflanzen gezüchtet wurden. Sie war maßgeblich an der Gestaltung dieses Volksparks beteiligt.
Um 1920 wurde der Stadtpark für alle frei zugänglich gemacht. Die Wege durch den Park sind mit Steinen und Muster aus Kieselsteinen bepflastert. Sie schlängeln sich zwischen Beeten hindurch, die durch niedrige Hecken aus Rosmarin und Bougainvillea begrenzt wurden. Baumarten aus allen Teilen der Welt sind hier zu finden. Kleine Tempel, Skulpturen und Ziegelbauten im viktorianischen Stil wurden gebaut. Letztere dienten zur Beobachtung von Vögeln.
Die Bepflanzung ist üppig und mediterran. Zur Ehren an die Gefallenen beider Weltkriege wurde neben Kriegerdenkmalen eine Allee aus Ölbäumen gepflanzt. Durch diese Allee aus Olivenbäumen und dem wunderschönen Stadtpark spazierten wir fast immer, wenn wir in die Innenstadt Taormina hinauf und wieder zurück ins Hotel gingen.
Taormina fasst über 10.000 Einwohner. Sie liegt an der Ostküste Siziliens auf den Terrassen des Monte Tauro. Im Mittelalter wurde die bestehende Stadt von den Griechen wiedererbaut, nachdem sie von den Arabern zerstört wurde.
In Taormina gibt es 6 Kirchen. Kaum ein Foto von ihren Innenräumen ist gut geworden. Der Ort Castemola auf dem Gipfel des Monte Tauro konnten wir leider nicht besuchen. Die Seilbahn war defekt.
Die Gesichter des Ätna
Der Ätna hat in Sizilien einen guten Ruf. Er gilt als freundlicher Vulkan und die Sizilianer wertschätzen ihn als eigenständiges Wesen. Tatsächlich haben sie ihm die Fruchtbarkeit des Landes zu verdanken. In Taormina ist er permanent präsent und zeigt viele Gesichter, was nicht nur vom Wetter und der Tageszeit abhängt, sondern auch davon, wieviel Gase sichtbar entweichen.
Seine typischen Eruptionen sind nicht explosiv (im Gegensatz zum Versuv). Er baut keinen kontinuierlichen Druck auf, der sich irgendwann explosionsartig entladen muss, sondern kann sich permanent abkühlen, indem er seine Gase durch eine Vielzahl von Spalten entlässt. Das ist auf den Fotos in der Morgen- und Abendämmerung sehr schön zu sehen. In der Vergangenheit hat es allerdings auch explosionsartige Ausbrüche des Ätna gegeben, welche Städte unter sich begruben. Doch das ist mehrere 100 Jahre her.
Auf dem Ätna
Ätna (griech. Etna und ital. Mongibello) bedeutet übersetzt: Feuerberg.
Wir waren so weit oben, wie es für Touristen möglich ist, auf ca. 3000 m. Der Ätna ist der aktivste und höchste Vulkan Europas. Seine Höhe schwankt zwischen 3200 und 3350 m. Er gehört mittlerweile zum Weltkulturerbe.
Je weiter wir nach oben kamen, desto weniger Vegetation, da die Lava noch zu jung ist. An den unteren Hängen des Ätna ist die verwitterte Lava am fruchtbarsten. Dort gibt es alles: Orangen-, Zitronen, Oliven, Feigen-, Pistazien- und Mandelbäume. Auch Apfel-, Granatapfel- und Birnbäume wachsen dort. Es gibt Weinberge, Getreide (Hartweizengrieß) – man wähnt sich wie im Schlaraffenland. Wir haben Buchen, Eichen, Birken, Kiefern, Gummibäume, Kastanienbäume gesehen. Weiter oben gab es Ätnaginster, Wacholder, Sanddornsträucher und noch ein Stück weiter oben Gräser, Moose und Flechten…
Das letzte Stück fuhren wir mit dem Jeep nach oben. Hier waren wir in einer anderen Welt. Die vulkanische Landschaft zog uns in den Bann. Es war kühl dort oben und windig. Feste Schuhe und warme Kleidung sind ein Muss, will man den Ätna besteigen oder befahren.
Der Ätna hat vier Gipfelkrater und ca. 400 Nebenkrater. Sie bildeten sich im Laufe der Jahrtausende. Selten wird über den Gipfelkrater Lava ausgestoßen, sondern meistens an den Flanken des Bergkegels. Wir blieben an einer länglichen Spalte stehen, wo Gase sichtbar austraten, eine typisch geformte Spalte, aus der auch Lava herausfließen kann:
Auf den unteren beiden Fotos sieht man aus der Spalte ganz feinen Rauch aufsteigen. Er ist nicht leicht auf den Fotos zu erkennen und sieht wie ein weißer feiner Nebelschleier aus. Live sahen wir den Rauch der aufsteigenden Gase sehr gut. Am besten ist er jedoch aus weiter Ferne zu erkennen, z. B. von Taormina aus.
Auf dem Ätna hat man einen wunderschönen weiten Blick auf die Umgebung und dem höchsten Gipfelkrater. Uns wurde erzählt, dass ihn nur ausgewählte Personen in Begleitung eines Bergsteigers erklimmen dürfen. Der Blick auf den Gipfelkrater war fesselnd und gerne hätte ich ihn von oben gesehen.
Das Vulkangestein hat viele Farben, von verschiedenen Braun- und Rottönen mit Lila Einfärbungen, über Weiß, Grau bis Graublau, Gelb und grünlich schimmernden Farb-Facetten. Das liegt an den vielen Mineralien, die aus dem Erdinneren herausgeschleudert wurden: Eisen, Schwefel, Salpeter, Magnesium, Salze, … Wir nahmen uns etwas Erde und einige Lavasteine mit nach Hause.
Vor lauter Begeisterung hatten wir den Jeep knapp verpasst, der uns rechtzeitig zum Bus und damit zurück nach Taormina bringen sollte. Wir mussten auf den nächsten Jeep warten.
Wir stellten uns darauf ein, zu trampen, doch zum Glück wartete der Bus auf uns über eine halbe Stunde lang. Die Besichtigung des Ätna war einer meiner wichtigsten Höhepunkte auf dieser Reise.
Agrigento: Tal der Tempel
Unser Ziel war das Tal der Tempel in der Nähe von Agrigento. Auf dem Weg dorthin kamen wir an der Stadt Enna vorbei, die als Bauchnabel Siziliens bezeichnet wird. Sie liegt ca. 1000 m über den Meeresspiegel und ist damit die am höchsten gelegene Provinzhauptstadt. Bei schönem Wetter kann man dort über fast ganz Sizilien blicken. Wir kamen jedoch nur daran vorbei.
Unterwegs legten wir eine Essenspause ein und bummelten durch einen liebevoll angelegten Garten mit Gummi-, Granatapfel-, Hibiskusbäumen … und einem Baum mit Schiff.
Die Archäologischen Stätten im Tal der Tempel gehören mittlerweile zum Weltkulturerbe. Wir reisten in das antike Griechenland zu den Überresten von vergleichsweisen gut erhalteten Tempeln. Sie standen in der ehemaligen Stadt Akragas (lat. Agrigentum). Die monumentalen Tempel thronten über der Stadt – das muss ein außergewöhnlicher und Erfurcht einflößender Anblick gewesen sein.
Die Tempelkonstrukteure hatten Kenntnisse vom Goldenen Schnitt. Das ist beim Concordiatempel und dem abgestürzten Ikarus am deutlichsten zu sehen. Der Concordiatempel gilt als einer der best erhaltenen Tempel der griechischen Antike.
Beim Heraklestempel (Herakles = Herkules; ca. 5 Jhd. vor Chr.) ist unklar, wem er früher tatsächlich geweiht war. Herakles war ein griechischer Held, der in den Olymp aufgenommen wurde.
Der über 400 Jahre alte Olivenbaum trägt immer noch fleißig Früchte. Er steht deshalb für Fruchtbarkeit und wird von Frauen besucht, die schwanger werden wollen. Sie setzen sich unter ihn, um Hilfe zu bekommen. Da hielt ich lieber einen ausreichend großen Sicherheitsabstand ein ;-).
Der Heratempel entstand ca. 450 v. Chr. Hera ist die Ehefrau und Schwester von Zeus. Wem dieser Tempel früher tatsächlich geweiht war, ist unklar. Er erhielt seinen Namen durch eine Verwechslung mit einem anderen Tempel.
In der Nähe des Concordiatempels befinden sich Reste der alten Stadtmauer an der Südseite der Stadt. Sie wurde zum Teil aus dem Felsrücken herausgeschlagen.
In die Stadtmauer wurden Arkosolgräber hineingehauen. Es handelt sich um eine Grabform in Felsen, wo Christen (im 3. und 4. Jhd.) beerdigt wurden. Sie stammen aus der byzantinischen Zeit.
Abgesehen von der Großstadt Agrigento fand ich die sonstige Umgebung sehr schön.
Villa Romana del Casale
Auf der Rückfahrt nach Taormina machten wir einen Halt in der Nähe der Stadt Piazza Armerina. Dort befindet sich auf einem 1,5 Hektar großen Gebiet die Villa del Casale mit über 45 Räumen. Diese römische Luxusvilla ist berühmt geworden durch ihre sehr gut erhaltenen Mosaiken. Das ist einem Erdrutsch zu verdanken, der sie vor Witterungseinflüssen und Wiederverwertung der Steine schützte. Die Mosaiken sind sehr abwechslungsreich an Motiven.
Die besten Fotos gelangen dort, wo Tageslicht vorherrschte. Durch die Villa führen viele erhöhte Stege, um die Mosaiken zu schützen. Die Lichtverhältnisse sind für einen Besuch völlig ausreichend, doch zum Fotografieren oft zu dunkel.
Selbst die kleine Latrine war mit Mosaiken geschmückt.
Interessant waren nicht nur die kunstvoll angefertigten Mosaiken. Interessant waren auch die Geschichten, die sie uns über die damalige Zeit erzählen.
Sie erzählten, welche Tiere aus Afrika nach Italien gebracht wurden. Es waren riesige Mosaik-Gemälde, wovon ich nur kleine Ausschnitte einfing. Von Elefanten und Raubtieren bis zu Straußvögeln; alles wurde verschifft und wieder an Land gebracht.
Die dargestellten Szenen zeigten auch das Leben in der damaligen Zeit, zum Beispiel der Hausherrin mit ihren Dienerinnen auf dem Weg in die Thermen, Jagd- und Kriegsszenen, Tanz, Bilder von Ballspielen und Musizieren der sogenannten Bikinimädchen. Die Siegerin bekam einen Palmzweig überreicht …
Auch Mythen wurden dargestellt: Mythos von Arion, Odysseus und Polyphem, Eros und Psyche.
Syrakus
Auf der Fahrt nach Syrakus gerieten wir in ein heftiges Unwetter. Erst als es aufhörte zu regnen, konnte ich einige Fotos machen, die vielleicht eine Ahnung davon vermitteln, welche Wasserfluten über uns gekippt wurden.
Zum Glück waren wir weit vorne und hatten Dank einer leichten Steigung relativ zügig wieder Asphalt unter unseren Rädern. Die Italiener haben keine Straßen-Abflusssysteme. Das Wasser schwappte dorthin, wo Platz war.
Der Archäologische Park in Syrakus ist ein Besuch wert, auch oder gerade weil es sich um einen überschaubaren Park handelt. Das griechische Theater wird immmer noch als Theater für ausgewählte Aufführungen genutzt.
Auch das Ohr von Dionysos befindet sich im Archäologischen Park, in einem alten antiken Kalksteinbruch (Latomien). Es handelt sich um eine künstliche Grotte, die den Schall stark verstärkt.
Meine Mutter sang „Freude schöner Götterfunkten“ und erntete viel Lob und Anerkennung. Es klang im Ohr des Dionysos fantastisch.
Heute ist der Steinbruch ein tiefliegender wild gewachsener Garten mit einer phallischen Ansicht.
Nach der Besichtigung des Parks fuhren wir in die Innenstadt von Sykarus. Vom Apollontempel ist nicht viel mehr übrig.
Auf dem Weg zum Dom kamen wir am Brunnen der Artemis vorbei. Sie ist die Göttin der Jagd und heißt bei den Römern „Diana“. Artemis wird flankiert von jungfräulichen Nymphen.
Der Dom von Syrakus war ursprünglich ein Tempel der Athene. Das fand ich hochinteressant. Denn Teile des Tempels sind noch zu sehen: Reste von Säulen, sein Fundament und der heiligste Punkt, der sich früher im Allerheiligsten befand. Nur das Oberhaupt der Priesterschaft hatte dort Zutritt. Der heiligste Punkt ließ sich nicht gerne fotografieren, so oft ich es auch versuchte. Er blieb unscharf, was ich dann als recht passend empfand.
Die Schutzheilige Lucia, welche im Schrein zu sehen ist, wird von den Sizilianern sehr verehrt. Sie war eine christliche Märtyrerin.
Die wuchtigen Säulen des uralten Tempels standen im starken Kontrast zu den feinmodulierten christlichen Statuen. Diese Kombination fand ich mehr als ungewöhnlich.
Die Fassande des Doms wird dem sizilianischen Barock zugeordnet. Zuvor wurde der Dom mehrmals wiederaufgebaut, wegen der Erdbeben.
Der Dom wurde Maria geweiht. Beide, Maria und Athene haben miteinander gemein, dass sie jungfräulich sind. Das gilt übringens auch für Artemis.
Catania
Viele Fassaden von Catania sind aus schwarzem Lavagestein erbaut. Deshalb nennt man die Stadt auch die Schwarze Tochter des Ätna. Auch beim Pflastern von Plätzen kombinierte man gerne mit schwarzem Lavagestein. Mir hat das Gesicht von Catania sehr gut gefallen.
Der Elefantenbrunnen ist das Wahrzeichen von Catania. Der Elefant wurde aus schwarzem Lavastein gefertigt und trägt einen Obelisken aus hellem Granit. Die Hieroglyphen beziehen sich auf die ägyptische Göttin Isis.
Die Kathedrale von Catania ist der Heiligen Agatha – Schutzpatronin der Stadt – geweiht. Sie musste durch verheerende Erdbeben immer wieder neu gebaut werden. Dabei wurden alte Elemente, wie z. B. Säulen belassen und integriert.
Vincenzo Bellini, der in Catania geborene Komponist, hat in der Kathedrale seine Grabstätte.
In der Nähe des Brunnens Fontana dell’ Amenano beginnt der traditionelle Fischmarkt Pescheria di Catania, der sehr bekannt ist. Dort gibt es nicht nur leckeren Fisch.
Auf dem Rückweg nach Taormina, stiegen wir in Giardini Naxos aus, einem Badeort in Fußnähe von Taromina. In dieser Jahreszeit Oktober waren wir völlig allein. Das Meer war warm und herrlich, nur an der Luft etwas frisch.
Die Äolischen Inseln
Früh ging die Fahrt mit dem Bus los. Unser Ziel waren die Äolischen Inseln (auch Litauische Inseln genannt). Es handelt sich um sieben bewohnte Inseln. Alle sind vulkanischen Ursprungs. Zwei davon wollten wir besuchen: die Insel Lipari und die Insel Vulcano.
Auf dem Weg dorthin hielten wir in der Nähe von Messina an der nordöstlichen Spitze Siziliens. Die Entfernung zum italienischen Festland beträgt an der schmalsten Stelle nur 3 Kilometer.
Mit dem Boot ging es zur Äolischen Inselgruppe. Da es hier in den letzten Tagen auf dem Meer heftige Unwetter gab, war der Wellengang beachtlich. Nach 5 Minuten wurden Kotztüten verteilt. Meine Mutter und ich blieben von der Übelkeit verschont. Wir genossen die wilde und nasse Überfahrt, die auf den Fotos viel harmloser aussieht.
Für die Griechen und Römer waren die Inseln Sitz des mythischen Gottes Äolus. Daher kommt ihr Name. Hier war Odysseus auf seinen Irrfahrten unterwegs.
Die Insel Lipari steuerten wir zuerst an. Es ist die größte und meist besuchte aller sieben Inseln.
Es macht Spaß durch die gleichnamige und sehenswerte Stadt Lipari zu bummeln.
Anschließend machten wir eine kleine Rundfahrt von ca. 1 ½ Stunden.
Auf Lipari gibt es stillgelegte Steinbrüche, wo früher der schwarze Obsidian abgebaut wurde. Aus ihm wurden scharfe Gegenstände, z. B. Messer, gefertigt. Er befindet sich auch in Gemäuern.
Die hellen türkisblaue Fläche im Meer sind Reflektionen, da sich darunter weiße Bimsablagerungen befinden. Sie wurden noch bis 2007 abgebaut.
Die Insel Vulcano galt in der römischen Mythologie als die Schmiede des Vulcanus, des römischen Gottes des Feuers.
Beim Aussteigen aus dem Boot stank es gewaltig nach Schwefel. Ein Bad im Schlammbad soll gut für die Haut sein, doch es gibt viele Stimmen, die davon abraten, denn hier findet kaum eine Wasserverdünnung statt. Auch die Dämpfe sollte man nicht zu konzentriert einatmen. Ob der Gestank wieder aus dem Badezeug herausgeht? Wir wollten es nicht ausprobieren.
Die Insel Vulcano ist sehr klein. Auf der rückwärtigen Seite gibt es einen wunderschönen Badeplatz und wir konnten endlich wieder ins Meer.
Der Fels erinnert mich an Anubis – dem schakalköpfigen Totengott im Alten Ägypten. Er blickt auf das Meer hinaus.
Der Vulkanschlund ist mittlerweile bewachsen, aber noch sehr gut zu sehen.