Manavgat liegt im Süden der Türkei – ca. 60 km östlich von Antalya – an der „Türkischen Riviera“ am Mittelmeer. In diesem Reisebericht will ich Ihnen die Stadt und schöne Ausflugsziele in der Nähe vorstellen.
Hotelhochburg am Mittelmeer
Wer überlegt in Manavgat Urlaub zu machen sollte wissen, dass diese „Trabantenstadt“ im Wesentlichen aus Hotels besteht, die dicht gedrängt am Strand entlang „wachsen“. Erst dachte ich, dass es dort keine Einheimischen mehr gibt – aber wer sucht, der findet. Wir waren im Winter 2011 – also der Nebensaison – dort, in der die Hotels fast ausgestorben und Zimmer somit super günstig zu haben sind.
Wir haben uns das Hotel Miramare Queen ausgesucht. Grundsätzlich kann man sagen, dass eigentlich alle Hotels dort recht frisch wirken, sauber und mit akzeptablen Komfort ausgestattet sind. Das Ganze ist ganz klar auf Massentourismus ausgelegt. Und wer im Sommer hier herkommt, sollte am besten ein Partyhengst sein, Disko-Musik mögen und sich an einem Ballermann-Flair (fröhlichen Nachtgesängen) erfreuen können.
Ein Zimmer mit Meerblick ist ein „must have“, denn die schön gestalteten Hotelanlagen sind vom Balkon aus zu jeder Tageszeit ein echter Hingucker. Wäre das Hotel voll besetzt, kann man sich den „Kleinkrieg“ um die wenigen Poolplätze morgens um 5 Uhr gut vorstellen.
Die Poolplätze werden mit Handtüchern „reserviert“, d. h. wer Spaß haben will, kann morgens aufstehen und alle Handtücher vertauschen. Die lustigen Boxkämpfe der schlecht gelaunten Bierbäuche sind gut von der Strandbar aus zu beobachten.
In den Hotels wird aktiv für die Bespaßung der Gäste gesorgt. Wellnessbereiche und Fitnessräume etc. sind nahezu überall Standard. Außerdem wird jeder Gast täglich von „Animateuren“ angesprochen, die sich für gelangweilte Gäste unzählige Spielchen ausdenken, um ihnen die Zeit zu vertreiben. So finden auch schüchterne Singles garantiert Anschluss an irgendeine Bespaßungsgruppe.
Zu unserer Zeit wurden neue Hotels in allen Farben und Formen – teils recht fantasievoll – gerade neu gebaut.
Die Baubehörden in der Türkei kann man als sehr tolerant bis „schmerzfrei“ bezeichnen. Wer will, kann sich so auch sein eigenes Karperle-Theater in Großformat an die Küste stellen.
Laut meines türkischen Freundes werden die Küstenstreifen wie verrückt von Türken und Russen aufgekauft, um darauf weitere Hotels zu bauen. Um dafür Platz zu schaffen, wird alles – was bei drei nicht auf den Bäumen ist – abgerissen.
Solche Abrissruinen findet man nicht etwa fernab in irgendwelchen „Armenvierteln“, sondern direkt gegenüber des neuen Hotels auf der anderen Straßenseite. Man kann so noch erahnen, dass Manavgat mal ein putziges, buntes und verschlafenes Städtchen am Mittelmeer gewesen sein muss.
Wo Türken sind, wird natürlich auch in arabischen Stil gehandelt bis der Arzt kommt. Da Manavgat vorwiegend von deutschen Touristen heimgesucht wird, versuchen die Türken ein heimisches Flair aufkommen zu lassen (siehe folgendes Bild). Rechtschreibung ist egal – Hauptsache es klingt „Deutsch“. Demgemäß ist es auch sinnlos englisch zu sprechen – versteht keiner – hier sprechen alle Deutsch.
Gefälscht wird natürlich was das Zeug hält. Marken dienen hier nur als Kopiervorlage, die gut bis gruselig nachgebastelt werden. Mein persönliches Highlight waren Adidas-Sportschuhe mit zwei Streifen. Aber man findet auch Pumas – gerne verkehrt herum aufgeklebt – oder „Neiki-Sportschuhe“.
Der Markt in Manavgat war für uns ein echtes Highlight, bei dem man sogar Einheimische zu Gesicht bekommt. Die Stände sind bunt und bieten mit türkischer Gemütlichkeit tolle, frische Waren an.
Wer deutsche Preise und Qualität gewohnt ist, wird hier ein Paradies vorfinden. Alles ist sehr billig zu haben und schmeckt wie frisch geerntet.
Alle Händler waren super freundlich – etwas vorab zu kosten – Pflicht. Man handelt auf Deutsch und zahlt in Euro – eigentlich überall. Geldwechseln konnten wir uns somit komplett sparen.
Ausflugsziele
Wer mehr als bunte Hotels sehen will, kann sich in einen Bus setzen und Kurzausflüge in die nähere Umgebung machen. Meine Empfehlungen sind ein Besuch in der antiken Ruinen-Stadt Side oder ein Ausflug nach Antalya.
Alles kann gemütlich und für kleines Geld mit dem Kleinbus erreicht werden. Ein Tipp ist auch in der Hotellobby die Angestellten nach sehenswerten Ausflugszielen zu fragen – hier gibt es immer wieder mal ein gutes Angebot oder neues Ziel zur Auswahl.
Shoppingtipps für Brillenträger
In der Türkei gibt es ganze Straßen voll mit Optikershops. Grund dafür ist, dass in der Türkei Gläser für Brillen – in guter Qualität – im Massen sehr günstig hergestellt werden. Wer also eine neue Brille braucht, kann sich hier für „nen Appel und ein Ei“ ein gefälschtes Markengestell mit guten Gläsern kaufen.
Ich bekam so eine Fernbrille in guter Qualität für ein Drittel des Preises (der in Deutschland üblich wäre) und obendrauf noch eine kostenlose augenärztliche Untersuchung bei einem türkischen Professor in der nahen Augenklinik.
Impressionen
Eigentlich passt es nicht richtig zu irgendeinem Thema, aber diese antike „Türk Telekom“ Telefonbox fand ich einfach zu witzig. Zudem passt es einfach zu schön auf das „schräge“ Flair, dass den Charme von Manavgat ausmacht.
Hier noch am Ende der Grund, warum auch exotische Früchte – wie z. B. Orangen oder Bananen – so lecker schmecken. Sie wachsen einfach vor Ort und werden reif geerntet. Wer als Deutscher mal wissen will, wie gut solche Früchte wirklich schmecken, sollte sich auf dem Markt mal welche besorgen. Zudem findet man auch beim Spazierengehen nahezu überall solche Bäume, von denen man sich die Früchte einfach abzupfen kann.